Letzten Freitag endeten die Verhandlungen zum Europäischen Waldschutzabkommen (INC4) in Warschau. Die Vertreter der 46 beteiligten Länder konnten sich zwar zu den meisten Aspekten des Abkommens einigen, es soll jedoch erst beim nächsten Treffen im November beschlossen werden.
Grund für die Verzögerung war laut dem europäischen Umweltinformationsdienst ENDS Europe Uneinigkeit darüber, ob das Sekretariat des neuen Abkommens in der UN-Wirtschaftskommission für Europa (UNECE) oder der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) angesiedelt sein soll.
Der aktuelle Entwurf des Abkommens sieht vor, dass sich Länder darauf verpflichten, die Funktion ihrer Wälder als CO2-Senken zu bewahren oder auszubauen und die Fragmentierung der Wälder zu verringern. Zudem soll verstärkt Holz als Ersatz für nichterneuerbare Energien genutzt werden. Wenn der Entwurf im November angenommen wird, sollen sich die Vertragspartner im Dreijahreszyklus treffen.
Waldbesitzer begrüßen den Entwurf. „Das Gesamtpaket ist gut. Zum ersten Mal haben wir eine Definition, was nachhaltiges Waldmanagement bedeutet“, sagte Aljoscha Requardt vom Zentralverband der europäischen Waldbesitzer (CEPF) laut ENDS Europe.
Umweltorganisationen indes kritisieren, der Entwurf vernachlässige zu Gunsten wirtschaftlicher Interessen Naturschutzaspekte und ließe keine Beteiligung der Öffentlichkeit zu. „Das Abkommen fokussiert nachhaltiges Waldmanagement ohne klarzumachen, was das bedeutet. Es leistet keinen Beitrag, den Zustand oder den Schutz der europäischer Wälder zu verbessern und bietet eine rein wirtschaftliche Perspektive, die soziale, umweltbezogene und kulturelle Aspekte der aktuellen Gesetzgebung ausblendet“, sagte Saskia Ozinga von der europäischen Umweltorganisation FERN. [ej] weiter
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