Martin Lücke
Landheim 30
42279 Wuppertal
Tel. 0202/527937
Kreisanlaufstelle LNU Wuppertal
LNU - Martin Lücke - Landheim 30 - 42279 Wuppertal
Stadt Wuppertal Ressort Stadtplanung
z. H. Herrn W. Roehrig
Rathaus Barmen Große Flurstraße 10
42269 Wuppertal
5.Juni 2002
Offenlage Flächennutzungsplan
Als Sprecher Wuppertaler Naturschutzverbände der LNU nehme ich zum offengelegten Flächennutzungsplan Stellung im Namen und Auftrag der angeschlossenen Verbände, soweit diese nicht eigene Stellungnahmen abgeben:
Die Vorlage des neuen Flächennutzungsplan-Entwurfs wird begrüßt.
Es wird angeregt, verschiedene Flächenausweisungen zu überdenken, da der voraussichtliche Bedarf an Wohnbau und Gewerbeflächen unseres Erachtens zu hoch eingeschätzt wird. Stattdessen sollten Flächen am Rand der Siedlungsbereiche vermehrt für natürliche Entwicklung und Naherholung offengelassen und unter Natur- und Landschaftsschutz gestellt oder belassen werden. Es handelt sich um die folgenden Flächen:
Fläche/Lage | Ausweisung | Änderungsvorschlag |
---|---|---|
Adolf-Vorwerk-Straße | Wohnbau | Ausweisung LSG im LP W-Ost |
Standortübungsplatz | Diverse | Einbeziehung Freiflächen in LP W-Ost |
Radenberg-Halde | Wohnbau | NSG Kalkhalde im LP Wuppertal-Nord |
Gebiet An der Bük | Wohnbau | Verbleib im Landschftsschutz: Grünzug |
Zum Lohbusch | Wohnbau | LSG da Waldrandlage |
Berliner Straße | Spielplatz | Schutzwürdiges Höhlengebiet am Rand |
Blumenroth, Linderhausen | Gewerbe | Karstgebiet, LSG, Naturdenkmal Doline |
Kleine Höhe | Gewerbe | LSG, Grünzug mit Altwegen, Freiraum |
Neuenbaumer Weg | Wohnbau | LSG, Auslöffeln Herzkamper Mulde |
Friedrich-Ebert-Str. (ELBA) | Einzelhandel | Wohnbau in zentrumsnahe Lage |
Ronsdorf-Kastenberg | Deponie | LSG, da kein Bedarf an Deponien |
Aprather Weg | Sondergebiet | LSG, offensichtlich kein Bedarf an SO |
Rudolfstraße | Wohnbau | Brachbiotop in Hardtplan einbeziehen |
Knechtweide Cronenberg | Sondergebiet | NSG: seltene artenreiche Wupperaue |
Im Lehmbruch | Wohnbau | LSG: wichtige Grünvernetzung, Quellen |
Korzert Cronenberg | Sondergebiet | ND: Geotop Steinbruch mit Gewässer |
Burgplatz Beyenburg | Wohngebiet | KD: Archäologische Zone, frühere Burg |
Bahnhof Vohwinkel | Westliches Bahngeb. | Naturschutzgeb.: wertvolle Ruderalflur |
Ferner wird angeregt, die Fortsetzung der Trasse der Regiobahn Mettmann Vohwinkel in allen angedachten Varianten darzustellen, um Fehlplanungen in den Dornaper Bereichen zu vermeiden. Bedenklich erscheint uns die Ausweisung von Golfplätzen als Grünflächen. Nach allgemeinem Kenntnisstand ist der ökologische Wert derartiger Flächen so gering, dass sie besser als Anlagen für Sport und Spiel ausgewiesen würden.
Überlegen sollte man weiter, ob alle Kalkgebiete im Stadtraum Wuppertals mit einer speziellen Signatur hervorzuheben sind, da sie besondere Eigenschaften als Grundwasserleiter und Höhlenbildner in Bezug auf Wasserverhältnisse und Baugrund haben. Bauwillige würden so besser vor unliebsamen Überraschungen gewarnt. In Bereichen mit neu entdeckten Höhlen sind Höhlenschutzgebiete als NSG auszuweisen und bereits geschützte Höhlengebiete entsprechend den neueren Kenntnissen abzugrenzen. Auf die jüngeren Arbeiten des Verbands der Karst- und Höhlenforscher wird verwiesen.
Geklärt werden muss das Verhältnis des FNP zu bestehenden und in Arbeit befindlichen Landschaftsplänen. Die häufigen Unstimmigkeiten in den Randbereichen führen oft zu Kontroversen im Planungsbereich. Der neue FNP sollte erst Rechtskraft erlangen können, wenn alle Landschaftspläne zumindest im Außenbereich fertig sind. Über die Behandlung der Grünflächen im besiedelten Bereich wie Parks, Anlagen, Friedhöfe und Kleingärten sollten wenigstens grundsätzliche Aussagen getroffen werden in dem Sinne, dass ihre rechtliche Sicherung durch einen fünften Landschaftsplan oder einen Grünordnungsplan gewährleistet wird.
Das Gebiet Eskesberg ist gemäß der Sicherstellungsvorlage der Bezirksregierung ganz als Naturschutzgebiet auszuweisen. Das als Gewerbefläche angedachte Teilgebiet ist ohnehin mit Wald bestanden, bei dessen Überplanung das Problem der Waldersatzpflanzung entsteht.
Ob eine Zooerweiterung erforderlich ist, erscheint fragwürdig. Es wird immer schwierig sein, Zootiere artgerecht zu halten. Eine Erweiterung des Zoos würden wir nicht befürworten.
Die Darstellung der Denkmalbereiche ist um das Kaltenbachtal in Cronenberg und die Landwehrzüge zwischen Beyenburg und Elberfeld zu ergänzen. Nähere Angaben können auf Wunsch gemacht werden.
Der Mühlengraben als ehemaliger Wupperarm ist als entwicklungsfähiges Gewässer darzustellen und auch in das Programm der ökologisch zu verbessernden Gewässer aufzunehmen.
In der Hoffnung, dass Belange von Natur und Umwelt künftig stärkeren Eingang in die Flächenplanungen der Stadt finden werden, grüßt Sie freundlich
Ihr
Martin Lücke